Weil jeder Schritt zählt: Mit einfühlsamer Kinderphysiotherapie und einer gezielten Ganganalyse unterstützen wir dein Kind dabei, seinen eigenen, sicheren Weg ins Leben zu finden.

Zehengang bei Kindern – Ursachen, Bedeutung und gezielte Therapie

Wenn ein Kind ständig auf den Zehenspitzen läuft, kann das bei vielen Eltern Besorgnis auslösen. Ist das noch im Rahmen des Normalen? Sollte man etwas dagegen unternehmen? Oder „verwächst“ sich das einfach? In der Praxis für Kinderphysiotherapie Helga Hebestreit gehen wir dem Thema Zehengang mit viel Fachwissen, Erfahrung und vor allem einem tiefen Verständnis für die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes nach. In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter dem sogenannten idiopathischen oder persistierenden Zehengang stecken kann, wann es sinnvoll ist, ärztliche oder physiotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, und wie eine gezielte Therapie Ihrem Kind helfen kann, einen gesunden Gang zu entwickeln.

Was versteht man unter Zehengang?

Zehengang bedeutet, dass ein Kind auf den Fußballen oder Zehenspitzen läuft, ohne dass die Ferse den Boden berührt. Während dies in den frühen Kleinkindjahren – besonders in den ersten Monaten des Laufens – ein häufiges, entwicklungsbedingtes Phänomen ist, kann ein anhaltender Zehengang über das dritte Lebensjahr hinaus auf behandlungsbedürftige Ursachen hinweisen.

Typische Merkmale: Die Ferse bleibt entweder ganz oben oder ist nur gelegentlich zu sehen. Kinder wirken beim Gehen oft federnd oder „tänzelnd“. In der Regel haben sie keine Schmerzen, aber ältere Kinder berichten manchmal von Wadenverspannungen oder Gleichgewichtsstörungen.

Mögliche Ursachen für Zehengang

Die Gründe für einen persistierenden Zehengang sind vielfältig und sollten immer individuell betrachtet werden. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen funktionellen, neurologischen und habituellen (gewöhnungsbedingten) Ursachen.

Idiopathischer (habitualer) Zehengang

Hier ist die Ursache zunächst nicht offensichtlich. Wir behandeln unsere Patienten ganzheitlich. Das gilt auch für die Anamnese und den Befund. Es gibt eine Ursache, warum der Körper ein bestimmtes Bewegungsmuster schaltet. Diese Ursache gilt es zu finden und zu behandeln.

Die Nutzung von Babyhopser oder eines Gehfreis hat fast immer ein Zehengang zur Folge. Und nicht nur das: Solche Geräte begünstigen die Entstehung eines Holkreuzes oder einer Skoliose.

Orthopädische Ursachen

Ein Zehengang kann durch Veränderungen im muskulären oder knöchernen System entstehen:

  • Verkürzung der Wadenmuskulatur (M. gastrocnemius, M. soleus)
  • Verkürzte Achillessehne
  • Kompensationsmuster bei Fußfehlstellungen wie Knick-Senkfuß oder Spitzfuß

Neurologische Ursachen

In selteneren Fällen kann Zehengang ein Anzeichen für eine neurologische Erkrankung sein:

  • Infantile Zerebralparese
  • Autismus-Spektrum-Störungen
  • Neuromuskuläre Erkrankungen (z. B. Muskeldystrophien)
  • Sensorische Integrationsstörungen: Kinder mit taktiler Überempfindlichkeit könnten aus sensorischen Gründen den Kontakt der Ferse zum Boden vermeiden.

Hinweis: Eine ärztliche Untersuchung – idealerweise durch einen Kinderorthopäden oder Neuropädiater – ist in solchen Fällen unerlässlich.

Wann sollte man handeln?

Ein Zehengang sollte weiter untersucht und behandelt werden, wenn:

  • wenn das King schon länger als 3 Monate frei gehen kann und dabei dauerhaft auf den Zehenspitzen läuft (Frei gehen bedeutet hierbei, dass das Kind im Raum aufstehen, seine Geschwindigkeit variieren und die Richtung wechseln kann)
  • die Ferse beim Laufen oder Rennen nicht spontan den Boden berührt
  • Begleitauffälligkeiten wie Gleichgewichtsstörungen, häufiges Stolpern oder Wadenverkürzungen auftreten
  • es Anzeichen von Schmerzen, Ermüdung oder Bewegungsvermeidung gibt

In der Praxis Helga Hebestreit legen wir großen Wert auf eine ganzheitliche und differenzierte Betrachtung. Nicht jeder Zehengang erfordert eine Behandlung – aber jeder sollte verstanden werden.

Diagnostik in unserer Praxis

Zu Beginn der physiotherapeutischen Betreuung führen wir eine umfassende Anamnese und Ganganalyse durch. Dabei achten wir auf:

  • Symmetrie des Gangbilds
  • Muskeltonus und Beweglichkeit der Sprunggelenke
  • Haltungskontrolle und Gleichgewichtsreaktionen
  • mögliche kompensatorische Bewegungsmuster

Je nach Bedarf setzen wir auch Videoanalysen oder standardisierte motorische Tests ein.

Behandlungsansätze in der Kinderphysiotherapie

Die Therapie des Zehengangs ist ganz individuell und multimodal – sie wird angepasst an die Ursache, das Alter des Kindes und den Schweregrad der Gangauffälligkeit.

Kräftigung und sensomotorisches Training

Ein wichtiges Ziel ist es, die Stand- und Gleichgewichtsreaktionen zu verbessern, um einen sicheren Fersenaufsatz zu fördern. Dabei setzen wir auf: –

  • Balancier- und Koordinationsübungen
  • gezielte Kräftigung der Dorsalflexoren
  • Gangschule mit visueller und taktiler Rückmeldung

Funktionelles Alltagstraining

Bewegung soll Freude bereiten! Deshalb integrieren wir Übungen in spielerische Abläufe, die die Kinder motivieren. Zum Beispiel durch:

  • Barfuß-Parcours
  • markierte „Fersenlandezonen“
  • interaktive Spiele zur bewussten Gangkontrolle

Dehnung und Mobilisation

Wenn es um muskuläre Verkürzungen geht, besonders bei der Wadenmuskulatur und der Achillessehne, stehen passive Dehntechniken und aktive Mobilisationsübungen im Vordergrund. Eltern bekommen praktische Anleitungen, die sie täglich zu Hause umsetzen können.

Sensomotorische Einlagen

In bestimmten Fällen kann der Einsatz von sensomotorischen Einlagen sinnvoll sein. Diese stimulieren gezielt bestimmte Rezeptoren an der Fußsohle, fördern ein physiologisches Gangmuster und unterstützen das propriozeptive System. Unsere Praxis arbeitet eng mit erfahrenen Orthopädietechnikern zusammen, um eine kindgerechte Versorgung sicherzustellen.

Elternberatung

Sie als Eltern sind ein zentraler Bestandteil des Therapieerfolgs. Deshalb nehmen wir uns die Zeit für verständliche Erklärungen, alltagstaugliche Übungsanleitungen und individuelle Begleitung – auch über den Therapieraum hinaus.

Unser Ansatz: Vertrauensvoll begleiten, individuell fördern

In der Praxis für Kinderphysiotherapie Helga Hebestreit verbinden wir therapeutisches Fachwissen mit Herz und Einfühlungsvermögen. Unser Ziel ist es, Kinder nicht nur auf körperlicher Ebene zu unterstützen, sondern sie auch in ihrem Selbstvertrauen, ihrer Bewegungsfreude und Entwicklung zu stärken.

Ein auffälliges Gangbild wie der Zehengang kann für Eltern viele Fragen aufwerfen. Wir sind da, um diese Fragen kompetent zu beantworten – und gemeinsam mit Ihnen einen passenden Weg für Ihr Kind zu finden.

Haben Sie Fragen oder möchten einen Termin zur Ganganalyse vereinbaren?
Wir beraten Sie gerne – individuell, kindgerecht und professionell.